In ihrer langen Geschichte haben sich die politischen Vorstellungen der SPD weiterentwickelt, was sich deutlich in ihren Parteiprogrammen niedergeschlagen hat. Im Jahre 1869 verabschiedete die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, die später mit demADAV vereinigt wurde, ihr "Eisenacher Programm". Darin forderte man allgemeine, gleiche und geheime Wahlen, die allgemeine Wehrpflichtsowie die Versammlungsfreiheit. Die Trennung von Kirche und Staat gehörte ebenso zu den Forderungen, wie das Verbotder Kinderarbeit oder die Beseitigung aller Standesvorrechte des Adels. 1875 vereinigten sich der ADAV und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Dabei wurde das "GothaerProgramm" beschlossen, das im Wesentlichen die Forderungen des "Eisenacher Programms" wiederholte. Nur drei Jahre später wurden die Sozialistengesetze erlassen und die Partei verboten. Nach dem Ende des Verbots gab sich die SPD 1891 das "Erfurter Programm", das in seinem theoretischen Teil stark marxistisch geprägt war und für drei Jahrzehnte die Grundlage der sozialdemokratischen Politik bildete. Damit nahm die SPD Abschied von nationalen und genossenschaftlichen Gedanken, wie sie im ADAV noch stark vertreten waren. Nach dem 1. Weltkrieg und der Revolution musste den neuen politischen Rahmenbedingungen Rechnung getragen werden. Die SPD war jetzt nicht mehr Oppositionspartei, sondern war an der Regierung beteiligt. Im "Görlitzer Programm" wurde 1921 unter anderem die Revision des Versailler Vertrages gefordert. 1925 folgte das "Heidelberger Programm". Während die Rechten, aber auch die bürgerlichen und klerikalen Kräfte noch dem Nationalismus huldigten, forderte die SPD in ihrem Programm die Vereinigten Staaten von Europa. Nach NS-Diktatur und Verfolgung, aber auch infolge von Niederlagen bei den Bundestagswahlen war eine Öffnung der SPD für neue Wählerschichten notwendig. Das "Godesberger Programm" von 1959, das unter der Federführung von Willi Eichler erstellt wurde, markiert den Wandel der SPD von der Klassen- zur Volkspartei. Die SPD verabschiedete sich endgültig vom Marxismus und wurde so auch für bürgerliche Kreise wählbar. In ihrem Grundsatzprogramm bekannte sich die SPD zum demokratischen Sozialismus, als dessen Wurzeln die klassische Philosophie, der Humanismus und die christliche Ethik genannt werden. Das "Berliner Programm" wurde 1989 verabschiedet - wenige Wochen nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Ökologische Aspekte und neuere Entwicklungen wurden ins Grundsatzprogramm aufgenommen. 2007 verabschiedete die SPD das "Hamburger Programm". In ihm findet eine gründliche Reflexion über die neue Weltlage, die Globalisierung sowie die Konsequenzen der Wiedervereinigung statt.
1869 Eisenacher Programm
1875 Gothaer Programm
1891 Erfurter Programm
1921 Görlitzer Programm
1925 Heidelberger Programm
1959 Godesberger Programm
1989 Berliner Programm
2007 Hamburger Programm